
Karriere machen ohne Studium – welche Möglichkeiten gibt es?
„Ohne Studium habe ich doch eh keine Chancen auf eine Karriere“ – Hast du auch schon einmal solche oder ähnliche Gedanken gehabt? Dabei gibt es keinen Grund dich wegen eines fehlenden Studiums unter deinem Wert zu verkaufen. Lies im Folgenden nach, wie du auch ohne Studium Karriere machen kannst und was es zu beachten gibt. Denn eins ist gewiss: Hast du dir erst einen Namen aufgebaut, fragt niemand mehr nach diesem Stück Papier.
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Die innere Einstellung ist wichtig
Das Wichtigste sind die eigene Einstellung sowie die Motivation zu einem bestimmten Job / einer Karriere. Wenn du mit der Befürchtung „eh keine Chance zu haben“ zu einem Vorstellungsgespräch gehst, strahlst du das auch aus. Warum sollte dein Gegenüber den Eindruck gewinnen, dass du der Herausforderung gewachsen bist, wenn du selbst nicht davon überzeugt bist? Gleiches gilt, wenn du bereits einen Job ausübst und insgeheim auf einen Aufstieg in der Abteilung hoffst.
Daher ist es als erstes hilfreich, dass du mit dir in eine Bestandsaufnahme gehst. Was sind deine Stärken? Was kannst du besonders gut und was kannst du Nützliches bei dem erträumten Karriereschritt einbringen? Und was genau treibt dich dazu an? Nachhaltige Motivation kommt von innen und liegt nicht alleine in äußeren Faktoren wie Geld oder Status, die du durch die Tätigkeit erhältst. Also, was macht dir Spaß, was erfüllt dich an deinem Ziel?
Es hilft auch die Sichtweise zu wechseln und dich aus Sicht eines Personalmanagers zu fragen: Warum sollte dir jemand die berufliche Chance geben? Was bringst du dem Unternehmen an Expertise und anderen Vorzügen? Hast du ein Alleinstellungsmerkmal, das dich von anderen Bewerbern unterscheidet?
Im Gegenzug ist es sinnvoll zu schauen, was dir noch fehlt. Die Beantwortung dieser Frage soll nicht dein Selbstbewusstsein schmälern, sondern aufzeigen woran du noch arbeiten kannst. Welche Eigenschaften oder Kenntnisse fehlen dir, um den Job optimal auszufüllen und wie kannst du dir diese aneignen? Alleine der Plan, dir fehlende Eigenschaften anzueignen, spricht für dich. Mit dieser gesunden Einschätzung hast du es in Gesprächen leichter dich zu verkaufen und kannst auch bei kritischen Fragen, wie Gehaltsvorstellungen, souverän reagieren.
An der Stelle sei auch gesagt, dass nichtakademische Führungskräfte genau so viel verdienen können wie Hochschulabsolventen – oder sogar mehr. Du brauchst dich also nicht zu verstecken.
Zu der inneren Einstellung zählt auch deine Motivation. Die Bereitschaft den Job gut zu machen, sich einzusetzen und Themen voranzutreiben. Diese Punkte lernt man in keinem Studiengang, sie bilden jedoch die Basis beruflichen Erfolgs.
Zu der eigenen Einstellung gehört es auch, bei einem Rückschlag nicht direkt aufzugeben. Schieb Hindernisse nicht auf das fehlende Studium. Jedem liegen mal Steine im Weg – wichtig ist es, seine Pläne weiter zu verfolgen.

Warum ein Studium nicht immer der Schlüssel zum Erfolg ist
Entgegen allgemeiner Meinung bevorzugen einige Unternehmen Mitarbeiter ohne Studienabschluss oder geben ihnen die gleichen Chancen. Warum? Personen mit einer betrieblichen Ausbildung als Hintergrund kennen betriebliche Abläufe bereits. Viele Studiengänge, insbesondere an Universitäten, sind sehr theoretisch. Absolventen mögen sich zwar bezüglich diverser Theorien, wann und von wem diese entwickelt wurden besser auskennen, wissen aber nicht wie diese praktisch angewandt werden oder warum Abwandlungen notwendig sind.
Nicht alles, was auf dem Papier gut aussieht, ist auch in der Unternehmenswelt sinnvoll einsetzbar. Zusätzlich müssen Studierende sich häufig Wissen aneignen, welches außerhalb der Hörsäle nicht mehr benötigt wird. Manch ein Uni-Absolvent wird daher im Unternehmen zunächst als „Theorie- oder Fachidiot“ wahrgenommen, der erst in der Unternehmenswelt ankommen muss. Nach einer Ausbildung oder mit erster Berufserfahrung ist das Gespür dafür wesentlich ausgeprägter. Wenn konkretes Hintergrundwissen fehlt, können Mitarbeiter sich dies zumeist einfach im Internet anlesen oder durch ein- bis mehrtägige Trainings aneignen.
Zusätzlich hattest du die Gelegenheit, bereits ein berufliches Netzwerk zu erfahrenen, berufstätigen Personen aufzubauen und konntest an wichtigen beruflichen Soft-Skills arbeiten – oft sind diese wichtiger als breites Fachwissen.
Wegen der fehlenden Praxiserfahrung finden einige Unternehmen kein geeignetes Personal für die ausgeschriebenen Stellen und beklagen die Akademisierung. Hier kannst du punkten. Nutze deinen Werdegang als Vorteile und stell diese den Personalverantwortlichen auch so dar.
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Nutze dein Netzwerk
Kommst du ohne Studium auf deinem Weg zunächst nicht weiter, weil du vor Hürden stehst, kannst du dein Netzwerk nutzen. Klar ersetzt dies keine zwingend notwendige Fortbildung, doch Startschwierigkeiten können beiseite geräumt werden.
Du kannst dein Netzwerk auf zweierlei Art nutzen. Zum einen natürlich, um über Kontakte an interessante Stellenangebote zu gelangen und durch Empfehlungen einen Vorteil zu haben. Zum anderen kannst du Mitglieder deines Netzwerkes als Vorbilder nutzen. Wer bekleidet eine Position, die du haben möchtest? Wie ist er dorthin gelangt? Welche Fähigkeiten sind dabei für die Person besonders vorteilhaft und wie könntest du sie bei dir ausbauen? Versuche mit den entsprechenden Personen in den Austausch zu gehen, um hilfreiche Ratschläge zu erhalten.
Die Fähigkeiten zählen
Natürlich kann dir ein guter Kontakt auch nicht helfen, wenn Fähigkeiten fehlen. Aber, es ist auch niemand in eine (Führungs-)Position geboren worden. Der Umgang mit Menschen sind ebenso wichtig wie Fachkenntnisse. Diese können im Job erlangt werden oder durch Weiterbildungen. Beschäftige dich daher auch in deiner Freizeit mit Themen, die für deinen erwünschten Beruf wichtig sind. Beispielsweise durch Bücher, Fachzeitschriften oder Seminare. Viele gefragte Fähigkeiten lassen sich darüber hinaus durch Freizeitaktivitäten erlernen. Beispielsweise könntest du erste Führungs- und Organisationserfahrungen erlangen, indem du dich in den Vorstand eines Vereins wählen lässt oder eine ehrenamtliche Gruppe anführst. Vielleicht wolltest du aber auch schon immer mal eine Zeitung für das lokale Tierheim ins Leben rufen? Vorgesetzten kannst du mit solchen Tätigkeiten deinen Durchsetzungswillen zeigen.
Weiterbildungen nutzen
Bei manchen Berufen wirst du jedoch nicht ohne eine entsprechende Weiterbildung vorankommen, da sie eine Voraussetzung ist. Bist du bereit diese Zeit, und in einigen Fällen auch Geld, zu investieren?
Beispielsweise die Bereiche Logistik und Handwerk suchen nicht-akademische Fachkräfte. Um in diesen Berufen einzusteigen, ist eine Weiterbildung notwendig. Wenn du bereits arbeitest und auf dein Einkommen nicht verzichten kannst, lohnt es sich nach nebenberuflichen Weiterbildungen zu schauen. Inzwischen gibt es ein umfassendes Angebot und du kannst dich beispielsweise abends und am Wochenende zum Fachwirt fortbilden.
Trau dich neue Wege zu gehen
Wie du siehst, kommt es bei einer Karriere auf viel mehr Punkte an, als ein Zertifikat. In manchen Fällen sind Weiterbildungen jedoch zwingend notwendig. Informiere dich daher frühzeitig darüber, was erforderlich ist und was du dir auf anderen Wegen aneigenen kannst.
Oft spielen neben den Fähigkeiten und dem eigenen Engagement auch Kontakte hinein, die du geschickt nutzen kannst.
Das Wichtigste aber ist, dass du dich nicht entmutigen lässt. Wenn du dir erst einen Namen gemacht hast, wird niemand mehr nach deinen Qualifikationen fragen.
Wenn all die Tipps nichts bringen und du das Gefühl hast ohne Studium nicht weiterzukommen, kann es sinnvoll sein, neue Wege zu bestreiten. Hast du schon einmal daran gedacht dich selbstständig zu machen? Dazu benötigst du kein Studium und du kannst auf deine Art beweisen, dass eine Karriere auch ohne Studium funktioniert.
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