
Duales Studium – für wen es geeignet ist
Du suchst Wissenserwerb und Praxisnähe? Du möchtest aus erster Hand das Berufsleben kennen lernen? Du möchtest bereits früh wissen, wer dein künftiger Arbeitgeber sein könnte? Dann ist ein duales Studium das Richtige für dich.
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Praxisnah und doch akademisch – das duale Studium
Praxiserfahrungen sammeln und dabei studieren – das bietet nur das duale Studium. Dabei flankieren den Studierenden auf der einen Seite die Universität und auf der anderen Seite der Betrieb oder das Unternehmen. Gerade Schulabgänger, die sich noch nicht im Klaren darüber sind, ob sie in eine Ausbildung einmünden, oder das Studium an einer Universität favorisieren bietet sich hier eine interessante Möglichkeit. Denn: Das duale Studium biete beides – ein theoretisches Studium und die praktische Erfahrung im Arbeitsprozess.
Duale Ausbildung und duales Studium – die Unterschiede
Wie bei einer dualen Ausbildung ist es bei dem dualen Studium das Ziel Theorie und Praxis zielorientiert zu verbinden. Die Akkumulation praxisbezogener Erfahrungen während des Studiums ist hier das zentrale Element. Der Unterschied zur dualen Ausbildung liegt im theoretischen Bereich. Dein theoretischer Unterricht wird nicht von der Berufsschule oder Fachschule übernommen, sondern von einer Fachhochschule oder einer Akademie.
Am Ende deines dualen Studiums wartet der Bachelor, aber nicht zwingend das Zertifikat über den Abschluss eines anerkannten Ausbildungsberufes. Bei bestimmten Modellen ist es für dich jedoch möglich nicht nur mit dem B. A. abzuschließen, sondern auch noch eine abgeschlossene Ausbildung in der Tasche zu haben.
Es stehen dir vier Möglichkeiten offen
1. Das ausbildungsintegrierende duale Studium
Hier absolvierst du neben deinem Studium eine Ausbildung bei einem Kooperationspartner der Hochschule. Nach der erfolgreichen Prüfungen besitzt der Absolvent einen zweifachen Abschluss: den akademischen Hochschulabschluss und einen anerkannten Berufsabschluss. Das anspruchsvolle ausbildungsintegrierende duale Studium richtet sich an Studenten, die zielorientiert zwei Abschlüsse anstreben und dem Stress, die diese Form der Ausbildung mit sich bringt gewachsen fühlen.
2. Das praxisintegrierende duale Studium
Während der Zeit an einer Hochschule bekommt der Student wertvolle praktische Erfahrung in einem Unternehmen – macht jedoch keine Ausbildung neben dem Studium. Dein Erwerb der praktischen Erfahrung wird hier durch Praktika gewährleistet, die durchaus mehrere Monate in Anspruch nehmen können und nicht zwingend in nur einem Betrieb absolviert werden. Durch den Wechsel der Kooperationsbetriebe im Rahmen deiner Praktika erhöht sich der Erfahrungswert erheblich und du kannst wertvolle Kontakte knüpfen, die dir später bei der Jobsuche wertvolle Dienste leisten können. Auch was die Wahl der Praktikumsbetriebe betrifft genießt du mehr Freizügigkeit, da diese nicht unbedingt Kooperationspartner der entsprechenden Hochschule sein müssen.
3. Das berufsintegrierende duale Studium
Ist der Interessent berufstätig und möchte ein duales Studium beginnen, eignet sich dieses Angebot. Durch eine Reduzierung der wöchentlichen bzw. monatlichen Arbeitszeit, ist es möglich die Hochschule zu besuchen. Allerdings muss hier der Arbeitgeber mitspielen und seinen Angestellten entsprechend unterstützen. Diese Form des dualen Studiums dient der Weiterbildung, sollte ein Vollstudium zu hohe Forderungen an Zeit und Energie an dich stellen. Klar muss dir jedoch sein, dass dem Studenten während seiner Weiterbildung weniger Geld zur Verfügung steht. Das Angebot richtet sich an alle, die an einer Weiterbildung in Kombination mit Stundenreduzierung interessiert sind.
4. Das berufsbegleitendes duale Studium oder das Verbundstudium
Im vierten und letzten Modell steht ebenso wie beim berufsintegrierenden dualen Studium der Wissenszuwachs im Fokus, jedoch bleibt die Zahl der Arbeitsstunden unverändert. Neben dem Beruf wird also zusätzlich ein Abendstudium absolviert, das auch als Fernstudium organisiert sein kann. Schon jetzt ist klar, dass dir hier viel abverlangt wird. Das ist der aber Preis für dein weiter voll laufendes Gehalt und den Erwerb eines akademischen Titels.

Pro und Contra des dualen Studiums
Pro duales Studium
- Praxisnähe: Das duale Studium erschließt dir große praktische Berufserfahrung. Dual studieren heißt für dich parallel zur Akkumulation theoretischen Wissens, praktische Berufserfahrung zu sammeln. Das führt dazu, dass Absolventen bereits genau über das Berufsleben Bescheid wissen und sich entsprechend dem Arbeitsmarkt stellen können.
- Gehalt: Gehaltszahlungen während eines dualen Studiums werden von den Praxisunternehmen übernommen, was die Finanzierung deines Studium deutlich vereinfacht. Die Höhe der fortlaufenden Zahlungen werden vereinbart und sind fester Bestandteil deines Ausbildungsvertrages. Klar sollte dir aber im vornherein sein, dass es sich bei den Gehältern nicht um große Summen handelt – viele Studenten kommen mit den Leistungen nicht gut zurecht.
- Übernahme: Mit dem Angebot dualer Studienplätze sorgen Unternehmen für den Nachwuchs guter Kräfte, die sie an den Betrieb zu binden suchen. Das von Seiten der Firma in dich investierte Geld soll sich auszahlen und damit sind die Chancen auf deine Übernahme nach erfolgreichem Studienabschluss groß. Vielleicht kannst du mit deinem Arbeitgeber eine Übernahmevereinbarung treffen, was dich emotional sehr entlasten kann. Anschließend kannst du mit größerer Gelassenheit in deine berufliche Zukunft blicken.
Contra duales Studium
- Wissenschaftliche Laufbahn problematisch: Der Praxisanteil deines dualen Studiums reduziert selbstredend den Anteil, den die Wissenschaft normalerweise bei einem Studium einnimmt. Einmal in ein duales Studium eingemündet, wird eine Laufbahn im universitären Bereich für dich problematisch. Der erworbene Abschluss eines B. A. reicht hierfür nicht aus. Du solltest dann auf jeden Fall noch einen Master nachlegen.
- Arbeitsbelastung: Wenn du ein duales Studium antrittst musst du wissen, dass du Durchhaltevermögen und große Zielorientierung besitzen musst. Praxisphasen werden von Studienphasen, also Vorlesungen und dem Besuch von Berufsschulen abgelöst und die Kraft und zeitraubende Vorbereitung auf Klausuren und andere Prüfungen werden dich anstrengen. Der Student in einem dualen Studium kann nicht zuversichtlich auf die Semesterferien hinarbeiten. Hier sind die freien Tage gebunden an die üblichen betrieblichen Urlaubstage – in der Regel 25 und 30 freie Tage im Kalenderjahr.
- Abbruchprobleme: Ist deine Entscheidung einmal gefallen, solltest du das duale Studium auch zu Ende führen. Sollte sich der Student nach beginn des Studium, oder gar nach einigen Monaten umentscheiden wollen, steht er nämlich vor Schwierigkeiten. Was für einen Studenten an einer Universität kein Problem ist – der Wechsel des Studienfaches ist zu jedem Semester ohne Schwierigkeiten möglich – stellt den Studenten eines dualen Studium unter Umständen vor existenzielle Probleme. Eine Nachforderung des alten Arbeitgebers der geleisteten Geldzahlungen oder der bezahlten Semesterbeiträge kann den Studenten finanziell an den Rand bringen.
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Bildquelle Titelbild: @jjallison33 via Twenty20